Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
sehr geehrte Mitglieder des Gemeinderats,
liebe Mitglieder des Männergesangvereins Drage
liebe Kameradinnen u. Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Seeth.
Das 21. Jahrhundert ist nun schon fast 25 Jahre alt und seit über 100 Jahren wird, mit Unterbrechungen, den Toten und Gefallenen, an diesem Tag im November, gedacht.
In diesen und den vergangenen Jahren gab es sehr viel Unheil, Gewalt und Kriege in der Welt.
Wir gedenken an den Volkstrauertagen, in jedem Jahr, den Opfern der beiden Weltkriege des 20. Jahrhunderts und den Opfern der national-sozialistischen Gewaltherrschaft. Den Opfern aus Flucht und Vertreibung sowie unseren Soldaten, die für unsere Wertestellung von Freiheit und Demokratie in Ausübung ihres Dienstes ihr Leben liesen.
Am Volkstrauertag blicke man auf unsere deutschen Kriegstoten, Soldaten und Zivilisten, die ihr Leben in den Weltkriegen verloren, nein wir schauen auch auf jene, die heute unter Krieg, Bürgerkrieg und Verfolgung leiden, sei es in der Ukraine, in Israel, Palästina, Iran oder Syrien oder sonst wo auf der Welt. Aber wir vergessen auch jene nicht, die Krieg, Flucht und Vertreibung erlebten/erleben und unter den Folgen leiden. In diesem Gedenken ist zum einen ein Erinnern und zum anderen ein Mahnen mit inbegriffen. Am Ende der 40er und 50er Jahren war der Zweite Weltkrieg mit seinen Millionen Opfern nah und noch überall spürbar.
Heute, fast 80 Jahre nach Kriegsende, verblasst das Erinnern, sowohl an Verwandte, Freunde und persönlich Bekannte, als auch an den Krieg und den Nationalsozialismus selbst.
Das Erinnern trägt diese Gedenkveranstaltung daher immer weniger, uns bleibt, ja es fordert vielmehr sogar von uns, das Mahnen für den Frieden und für die Freiheit!
"Wer die Freiheit aufgibt, um Sicherheit zu gewinnen, wird am Ende beides verlieren.“
sagte der amerikanische Staatsmannes Benjamin Franklin.,
Konnten wir in den zurückliegenden Jahren davon ausgehen, dass die Sicherheit Deutschlands nicht bedroht war, hat sich dieses leider jedoch grundlegend geändert, Terror und Gewalt von Menschen, die glauben, im Namen von Religionen und Ideologien agieren zu müssen.
Was für ein Trugschluss. Am 24.02.2022 überfiel Russland völkerrechtswidrig die Ukraine und am
7. Oktober 2023 unter Führung der palästinensischen, Terrororganisation Hamas war ein Musikfestival, mit 1200 Toten zu beklagen. Beide Ereignisse beschäftigen uns mit all seinen negativen Auswirkungen bis heute.
So gibt es nach 79 Jahren Frieden in Europa, wieder Massengräber, Hinrichtungen und Vergewaltigungen an der zivilen Bevölkerung in der Ukraine und in Palästina und in Israel. Wir sehen schreckliche Bilder aus dem Gaza-Streifen und Palästina. Bisher UNVORSTELLBAR. Haben wir Menschen, aus der Geschichte nichts gelernt?
Die Lehren aus den Geschehnissen können die Kriegstoten von Butscha, Gaza, Cherson, dem Libanon, Charkiw, und Mariupol nicht lebendig machen. Aber vielleicht sind sie im Sinne von Bertolt Brecht gar nicht erst gestorben:
"Der Mensch ist erst wirklich tot, wenn niemand mehr an ihn denkt. “
Wir denken heute an die Opfer von Gewalt und Krieg, und wir haben es hier in Seeth tagtäglich vor Augen. Menschen haben schreckliche Erlebnisse in ihrer Heimat und auf der Flucht erlebt. Mögen Sie, wenn auch nur kurzfristig, hier bei uns in der Landes,-Flüchtlingsunterkunft etwas zur Ruhe kommen, die Bilder aus ihrem Gedächtnis kann ihnen leider keiner nehmen.
Totengedenken
Wir denken heute an die Opfer von Gewalt und Krieg, Kinder, Frauen und Männer aller Völker.
Wir gedenken der Soldaten, die in den Weltkriegen starben, der Menschen, die durch Kriegshandlungen oder danach in Gefangenschaft, als Vertriebene und Flüchtlinge ihr Leben verloren.
Wir gedenken derer, die verfolgt und getötet wurden, weil sie einem anderen Volk angehörten, einer anderen Rasse zugerechnet wurden oder deren Leben wegen einer Krankheit oder Behinderung bzw. ihrer sexuellen Orientierung als nicht lebenswert bezeichnet wurden.
Wir gedenken derer, die ums Leben kamen, weil sie Widerstand gegen Gewaltherrschaft leisteten, und derer, die den Tod fanden, weil sie an ihrer Überzeugung oder ihrem Glauben festhielten.
Wir trauern um die Opfer der Kriege und Bürgerkriege unserer Tage, um die Opfer von Terrorismus und politischer Verfolgung, um die Opfer sinnloser Gewalt, die bei uns Schutz suchten.
Wir gedenken heute auch derer, die bei uns durch Hass und Gewalt Opfer geworden sind. Wir gedenken der Opfer von Terrorismus und Extremismus, Antisemitismus und Rassismus in unserem Land
Wir trauern mit den Müttern und mit allen, die Leid tragen, um die Toten.
Doch unser Leben steht im Zeichen der Hoffnung auf Versöhnung unter den Menschen und Völkern, und unsere Verantwortung gilt dem Frieden unter den Menschen zu Hause und in der Welt.