Das Sanitätsgebäude auf dem Kasernen-Areal soll dafür genutzt werden / Machbarkeitsstudie in Planung
Helmuth Möller Seeth Die Zukunft des Geländes der ehemaligen Stapelholmer Kaserne – sie stand in der jüngsten Seether Gemeindevertreter-Sitzung im Mittelpunkt. Neben den Beratungen über die gewerbliche Nachnutzung des Areals, bei denen es um Investitionen von 29 Millionen Euro in einen Energie-Gewerbe-Park und die Schaffung von bis zu 170 Arbeitsplätzen ging, wurde noch ein ganz anderes Projekt vorgestellt: die Nutzung des Sanitätsgebäudes, das sich auf dem Kasernen-Gelände befindet.
Der Hintergrund: Zahlreiche Ärzte werden in den nächsten Jahren in den Ruhestand gehen. In vielen Gemeinden sorgt man sich darum, wie es dann mit der Besetzung der vorhandenen Praxen aussehen wird. „Es sieht sogar so aus, dass der Bereich Stapelholm ab 2023 sehr schlecht versorgt sein wird“, betonte Bürgermeister Ernst-Wilhelm Schulz. Dazu haben bereits Gespräche der Bürgermeister von 15 Kommunen stattgefunden. Unter Federführung der Ärztegenossenschaft Nord, die unter anderem bereits das Ärztehaus in Büsum betreut, könnte ein ganz neues Vorhaben in der Region angeschoben werden: Auf dem Gelände der ehemaligen Stapelholmer Kaserne steht ein nagelneues Sanitätsgebäude, das noch nie genutzt wurde. Die Bauarbeiten endeten im Grunde mit dem Abzug der Bundeswehr im Jahr 2015. Das Gebäude ist fast komplett, es fehlen noch Details wie Rolltor oder Außentreppen. Hier könnte das neue Ärztezentrum seinen Sitz finden.
„Damit, dass wir die ersten sind, die darüber beschließen, haben wir keine Probleme. Wir sollten als Gemeinde mit gutem Beispiel vorangehen“, sagte dazu Gemeindevertreter Holger Pramschüfer. Also fasste der Gemeinderat den einstimmigen Beschluss zur Übernahme des entsprechenden Kostenanteils von errechneten 2394,38 Euro. Denn letztlich geht es auch um Gelder: Zunächst um jene für eine Machbarkeitsstudie. Dazu hat die Ärztegenossenschaft Nord Kostenpläne aufgestellt und zur Berechnung der voraussichtlichen Kosten pro Gemeinde die Teilnahme der 15 Gemeinden aus drei Landkreisen eingerechnet. Das sind aus Nordfriesland: Friedrichstadt, Seeth, Drage, Ramstedt, Schwabstedt, Hude, Fresendelf und Süderhöft. Aus dem Kreis Schleswig-Flensburg sind Stapel, Wohlde, Bergenhusen, Erfde, Meggerdorf und Tielen dabei. Hinzu kommt Christiansholm aus dem Kreis Rendsburg-Eckernförde.
Bei gemeinsamer Förderung durch die Aktiv-Regionen Eider-Treene-Sorge und Südliches Nordfriesland könnten 70 Prozent der Kosten übernommen werden und lediglich 30 Prozent verbleiben als Eigenanteil für die Gemeinden. Sollte das Projekt nicht innerhalb beider Aktiv-Regionen stattfinden, würde eine Förderung nur 60 Prozent der Summe umfassen.
Als Grundlage der Berechnung wurde das Angebot der Ärztegenossenschaft Nord vom 19. Oktober 2018 angewendet, das in den vier Stufen die Machbarkeit, Projektskizze, den Businessplan und die Realisierung plant. Der Gesamtbetrag wurde auf 90.000 Euro aufgerundet. Daraus ergibt sich der entsprechende Kosten- und Finanzierungsplan. Für eine faire Aufteilung der Kosten wurden die Projektkosten auf die Anzahl der Einwohner genommen und entsprechend auf die Gemeinden umgelegt. Das ergibt 3,09 Euro je Einwohner. Der Gemeinderat Seeth beschloss die Teilnahme einstimmig.
Dann hatte der Gemeinderat zum nunmehr vierten Male den „Beschluss über die Vereinbarung zur Weiternutzung der Stapelholmer Kaserne“ auf dem Tisch.
Die neueste Änderung darin: Die Stadt Friedrichstadt, die unmittelbar von der Neuansiedlung von Gewerbe auf dem Kasernen-Areal betroffen ist, hat ein Veto-Recht hinsichtlich der Firmen, die sich in dem Gewerbepark niederlassen. Das Amt übernimmt die Koordinierung der Ansiedler. „Jetzt bestimmt also die Stadt Friedrichstadt über die Ansiedlung“, monierte Vizebürgermeister Bernd Kindt. „Wenn wir damit einverstanden sind,“ betonte Schulz. Holger Pramschüfer beschwichtigte: „Es hört sich gefährlicher an, als es ist. Wir müssen sportlich weitermachen. Ein Beamter in Kiel hat gesagt, da muss das Wort ‚Kooperation‘ im Text drinstehen. Wir können das nicht auf die lange Bank schieben.“ Wortmeldung von Udo Obst: „Wir können und wollen hier nicht ansiedeln, was Friedrichstadt nicht auch will. Also lasst uns das unterschreiben.“ Der Gemeindechef abschließend: „Hier kommt kein Rewe und kein Sky hin.“ Einstimmig abgesegnet.