Volkstrauertag mit Kranzniederlegung

am 14. November 2021

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

sehr geehrte Mitglieder des Gemeinderats,

liebe Mitglieder des Männergesangvereins Drage

liebe Kameradinnen u. Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr.

Als am 8. Mai 1945 die Waffen endlich schwiegen, waren mehr als 60 Millionen Menschen tot. In den zwölf Jahren der nationalsozialistischen Diktatur wurden sechs Millionen Juden ermordet, die weltumspannenden Schlachten des Krieges haben Millionen Soldaten und Zivilisten das Leben gekostet, Millionen Menschen aus ihrer Heimat vertrieben und den europäischen Kontinent verwüstet. Wir gedenken heute, 76 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges, der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft. Den Soldaten, den zivilen Kriegsopfern, den Opfern von Massakern und Genoziden, den Toten der Diktaturen. Die Zahl dieser Opfer ist unüberschaubar, aber jeder einzelne Tote hatte seine Familie und seine Freunde, die um ihn trauern. In diesem persönlichen Schmerz wird uns die Tragweite dieses Tages bewusst. Der Volkstrauertag, der erstmals im Jahr 1922 begangen wurde und den wir in der Bundesrepublik seit 1950 feiern, ist ein Tag, an dem wir innehalten und gedenken.

Wir gedenken den Opfern aus Flucht und Vertreibung sowie unseren Soldaten, Polizisten und Bürgern in unseren Hilfeleistungsorganisationen, die für unsere Wertestellung von Freiheit und Demokratie in Ausübung ihres Dienstes ihr Leben ließen.

In diesem Gedenken ist zum einen ein Erinnern und zum anderen ein Mahnen mit inbegriffen. In den 1950er Jahren war der Zweite Weltkrieg mit seinen Millionen Opfern nah und noch überall spürbar. Heute, 76 Jahre nach Kriegsende, verblasst das Erinnern, sowohl an Verwandte, Freunde und persönlich Bekannte, als auch an den Krieg und den Nationalsozialismus selbst, nachvollziehbar immer mehr Das Erinnern trägt diese Gedenkveranstaltung daher immer weniger, uns bleibt, ja es fordert vielmehr sogar von uns, das Mahnen für den Frieden und die Freiheit! Was unsere Freiheit angeht, sagte Benjamin Franklin:

"Wer die Freiheit aufgibt, um Sicherheit zu gewinnen, wird am Ende beides verlieren.“

Die Sicherheit Deutschlands wird heute viel weniger durch Staaten bedroht, die Krieg gegen uns führen wollen, als durch von Menschen, die glauben Terror und Gewalt im Namen von Religionen und Ideologien propagieren zu müssen. Es sind nicht die Terroristen, die unsere Demokratie zerstören–sie sind dazu gar nicht in der Lage. Nur wir selbst können unsere Werte ernsthaft gefährden. Nur wir selbst als Demokraten, können die Demokratie beschädigen. Und das geht schnell, wenn wir uns wegducken und den Mut verlieren für unsere Werte zu kämpfen.

So missbraucht zum Beispiel das belarussische Regime Flüchtlinge in Not zu politischen Zwecken. Es werden „Direktflüge“ an die Grenzen der EU organisiert und die „Ware“ Mensch als Druckmittel eingesetzt, um von dem eigenen Missbrauch der Demokratie abzulenken.

Hier gilt unser aller Aufmerksamkeit dem menschenverachtenden Regime und seinen Helfern. Es darf nicht gut geheißen werden, wenn Menschen aus Kriegsgebieten in ein Flugzeug gesetzt werden, ihnen ein Aufenthalt in Europa und somit auch in Deutschland als Verheißung versprochen wird, aber sie und ihre Kinder grauenvoll an der Grenze zu Europa erfrieren. Dieses ist dem Machthaber aber durchaus bewusst. Menschen als Ware mit allem Leid und Elend. Hier dürfen wir nicht wegschauen. Keine Zugeständnisse den Diktatoren auf dieser Welt.

Toten-gedenken

Wir denken heute an die Opfer von Gewalt und Krieg, Kinder, Frauen und Männer aller Völker.

Wir gedenken der Soldaten, die in den Weltkriegen starben, der Menschen, die durch Kriegshandlungen oder danach in Gefangenschaft, als Vertriebene und Flüchtlinge ihr Leben verloren.

Wir gedenken derer, die verfolgt und getötet wurden, weil sie einem anderen Volk angehörten, einer anderen Rasse zugerechnet wurden oder deren Leben wegen einer Krankheit oder Behinderung bzw. ihrer sexuellen Orientierung als nicht lebenswert bezeichnet wurden.

Wir gedenken derer, die ums Leben kamen, weil sie Widerstand gegen Gewaltherrschaft leisteten, und derer, die den Tod fanden, weil sie an ihrer Überzeugung oder ihrem Glauben festhielten.

Wir trauern um die Opfer der Kriege und Bürgerkriege unserer Tage, um die Opfer von Terrorismus und politischer Verfolgung, um die Opfer sinnloser Gewalt, die bei uns Schutz suchten.

Wir gedenken heute auch derer, die bei uns durch Hass und Gewalt Opfer geworden sind. Wir gedenken der Opfer von Terrorismus und Extremismus, Antisemitismus und Rassismus in unserem Land

Wir trauern mit den Müttern und mit allen, die Leid tragen, um die Toten.

Doch unser Leben steht im Zeichen der Hoffnung auf Versöhnung unter den Menschen und Völkern, und unsere Verantwortung gilt dem Frieden unter den Menschen zu Hause und in der Welt.

 Text und Bild: E-W Schulz

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